Cathy Krier – Janáček: The Piano II (2013)
FLAC (tracks) 24-bit/48 kHz | Time – 50:44 minutes | 422 MB | Genre: Classical
Studio Masters, Official Digital Download | Front Cover | © CAvi-music
‘Die Mährischen Volkslieder von 1922, Zdenkas Variationen und die zahlreiche Miniaturen, die Cathy Krier auf ihrem Janácek-Doppel-Album präsentiert, hört man so gut wie nie. Doch nicht nur wegen dieser durchaus interessanten Stücke ist die Einspielung der jungen Luxemburgerin bemerkenswert. Auch den bekannten Zyklen Auf verwachsenem Pfade und Im Nebel und der Sonate 1.X.1905 gewinnt sie neue Blickwinkel ab. So ergibt sich eine beeindruckende Gesamtschau des mährischen Meisters, bei der nur wenige, aus Kriers Sicht allenfalls musikhistorisch interessante Jugendwerke fehlen.
Es sind intime Werke, Bekenntnisse von zentralem Charakter. Und doch hört man die Klavierstücke von Leoš Janáček im Konzertsaal eher selten, etwa im Vergleich zu den impressionistischen Werken eines Ravel oder Debussy. Entsprechend rar sind auch Gesamteinspielungen. Nun hat die junge luxemburgische Pianistin Cathy Krier diese Werke auf zwei CDs vorgelegt.
Lieder ohne Worte: Leoš Janáček stammte aus einem kleinen mährischen Dorf nahe der schlesischen Grenze und sammelte sein Leben lang Volksmusik, ähnlich wie Béla Bartók in Ungarn. Janáček hat stets nach dem Einfachen und zugleich nach dem Elementaren gesucht. Da aber die tschechische Sprache, anders als das Ungarische, relativ hart klingt, musste er in seinen Opern die Schlichtheit des Melodischen mit der rauen Sprache in Einklang bringen – ein schwieriges Unterfangen. Bei seiner Klaviermusik war das ein wenig einfacher. Sie klingt stellenweise wie ‘Lieder ohne Worte’.
Bei Janáček gibt es kaum Stücke ohne rhythmische und harmonische Irritationen, Melodiefetzen, die abbrechen und immer wieder neu zusammengesetzt werden, überraschende Farbwechsel, unverhoffte Begleittöne; und in der Gesamtsicht ergibt sich oft eine düster grundierte Tapete, auf der sich Melancholie, Trauer und gestorbene Hoffnung abzeichnen.
Die Suche nach dem richtigen Ton: Janáčeks bekannteste Klavierwerke haben wir einem Frust-Erlebnis zu verdanken. Eigentlich wollte er seine neue Oper auf die Bühne bringen, doch als sich seine Pläne zerschlugen, komponierte er zwischen 1900 und 1912 unter anderem die Zyklen ‘Im Nebel’ und ‘Auf verwachsenem Pfade’ sowie die Klaviersonate ‘1. X. 1905’.
Für einen Pianisten sind diese Werke immer heikel. Sie verlangen nach dem richtigen Ton, denn sehr schnell klingen sie zu depressiv, nach seelischem Ballast, nach bleierner Tragik – oder aber sie werden, umgekehrt, verharmlost. Man könnte sogar sagen: Janáček wird auch im 21. Jahrhundert – rund hundert Jahre nach der Entstehung dieser Werke – noch oft missverstanden. Nicht so von Cathy Krier.
Melancholie und Dramatik: Die junge Luxemburgerin besitzt ein genaues Gespür für den Miniatur-Charakter dieser Musik, die plötzlichen Wechsel und Umschwünge. Sie schafft kluge Verbindungen und macht so aus kleinen Motiven große szenische Räume. Das ‘In Tränen’ aus ‘Auf verwachsenem Pfade’ gelingt ihr gesanglich und, wichtiger noch, ohne Triefträne im Auge oder in den Fingern.
Krier berührt den Hörer mit schlichten melancholischen Melodien und – an anderen Stellen – mit erregtem, dramatisch aufgeladenem Spiel. Dabei rückt die Pianistin Janáček in die Nähe des französischen Impressionismus, ohne dabei munter das Pedal zu drücken und diese Musik zu verwässern – ebenfalls ein klares Indiz für die Qualität dieser Aufnahme. So wie Janáček sich um eine eigene Sprachmelodie mühte, gelingt Krier deren Umsetzung erstaunlich mühelos und mit beeindruckenden Farbreichtum.’ (Christoph Vratz, NDR Kultur)
‘Die Musik ist, fernab von jeder Romantik, Ausdruck tiefer Gefühle, wunderschön, aber nicht gefühlsduselig. Das arbeitet Krier mit der zauberhaften Leichtigkeit der Virtuosin heraus. Sie spielt hochkonzentriert, mit zartem bis zupackendem Anschlag. Keine Note bei den teils abrupten Stimmungswechseln ist überflüssig, komplizierte Klanggebilde entstehen, die sich dem Zuschauer durch ihre Interpretation jedoch leicht vermitteln, mitten ins Herz treffen, Ausdruck tiefer Gefühle sind. Jeder Ton schürt die Vorfreude auf die nächste, unerwartete Wendung.’ (Volksfreund.de)
Tracklist:
Leoš Janáček (1854-1928)
01. Piano Sonata 1.X.1905: I. Foreboding
02. Piano Sonata 1.X.1905: II. Death
03. In the Mists: I. Andante
04. In the Mists: II. Molto adagio
05. In the Mists: III. Andantino
06. In the Mists: IV. Presto
07. Intimate Sketches, Pt. 1: Miniatures
08. Intimate Sketches, Pt. 2: Album for Kamila Stösslová
09. Moravian Folksongs (1922)
Personnel:
Cathy Krier, Klavier
Recording 2013, Philharmonie Luxembourg
Produced by Holger Urbach
Editing & Mastering by Holger Urbach Musikproduktion, Ratingen, Germany
Download: